Ein Abend mit „Frankie Boy“ in der Bandfabrik ­(von Lilo Ingenlath-Gegic – WZ 09.05.2022)

Uli Wewelsieps Programm „Sinatra“ feiert Premiere

Der Wuppertaler Sänger Uli Wewelsiep singt seit vielen Jahren die Titel von Frank Sinatra. Mit dem „King of Swing Orchestra“ hat er die Songs von „Frankie Boy“ interpretiert und war in Konzertsälen in Deutschland und Europa zu Gast. Jetzt hat er ein kleineres, intimeres Format gewählt und einen großartigen Sinatra-Abend kreiert, der am Wochenende in der Langerfelder Bandfabrik Premiere feierte. 
Das Konzertprogramm umfasst die bekannten Sinatra-Klassiker und innigen Balladen sowie ein Stück aus Wewelsieps Feder, in dem er die Lebensgeschichte des Entertainers hautnah erzählt. Den Francis Albert „Frank“ Sinatra spielt Wewelsiep selbst. Ihm stehen der Pianist Bill, in Anlehnung an Sinatras langjährigen Pianisten Bill Miller, und die fiktive Figur des Dino, der den kritischen guten Freund verkörpert, zur Seite. „Ich habe meine „Leib- und-Magen-Musiker“ gefragt, ob sie mitmachen. Sie hatten Lust dazu“, sagt Uli Wewelsiep. Robert Boden spielt Piano und ist Bill, Wolfgang Engelbertz spielt vor allem Bass, manchmal auch Gitarre und Sousaphon, und er verkörpert Dino. Musiker sind keine Schauspieler, doch die beiden machen ihre Sache gut. Mit kritischen Anmerkungen, unangenehmen Wahrheiten und heiteren Anekdoten bringen sie die Handlung um Sinatras Lebensgeschichte voran. Der Abend über Sinatra beginnt Anfang der 1950er Jahre. Seine Karriere ist auf dem Tiefpunkt, die Stimmbänder sind angeschlagen, seine große Liebe Ava Gardner hat ihn verlassen, seine Plattenfirma hat ihm gekündigt, er muss in schäbigen Absteigen singen. „What Now My Love“ ist der gefühlvolle Einstieg in die Lebensgeschichte. Weitere Sinatra-Klassiker folgen.

Den ersten großen Erfolgssong „All Or Nothing At All“ lässt Wewelsiep wunderschön swingen, über seine große Liebe zu Ava Gardner singt er „The Lady Is A Tramp“ und „I‘ ve Got You Under My Skin“ interpretiert er so glaubhaft, so lyrisch, dass die Geschichte einer neuen Liebe auch dem Publikum unter die Haut geht. Es gibt Rückblenden auf die steile Karriere des italienischstämmigen Jungen aus Hoboken und es gibt Niederlagen, Ängste, schlaflose Nächte, viel Alkohol und Depressionen. 
Wewelsiep zeigt Sinatra als Entertainer und liebenden Ehemann, als rücksichtslosen Karrieristen und als echten Freund. In bekannten Liedern, innigen Balladen und im unterhaltsamen Spiel der drei werden auch unbekannte Facetten des Mannes gezeigt, der „The Voice of America“ genannt wurde. Sinatra engagiert sich gegen Rassismus und Wewelsiep stellt das mit „Old man River“ mit großer Intensität dar. Songs wie „That’s Live“ oder „New York, New York“ dürfen nicht fehlen. Nie bleiben die Songs an der Oberfläche, immer findet Wewelsiep den richtigen Ausdruck in Stimme und Körpersprache. Immer kongenial begleitet von Piano und Kontrabass. Robert Bodens brillante Piano-Soli werden begeistert beklatscht. Am Schluss stehen Sinatras Tod und „My Way“.

Uli Wewelsiep ist als Sänger sowohl im Jazz als auch im Musical erfolgreich. Er steht seit vielen Jahren in Musical-Rollen auf deutschen Bühnen, spielte mit Swing- und Jazzgrößen. Seine Gesangskarriere begann er 1980 bei der Börsen-Beatband. Von 1988 bis 1997 war er Dozent und Gesangslehrer an der Hochschule in Arnhem (NL). Seit 1994 ist er Gesangslehrer und Chorleiter der Bergischen Musikschule.

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